Kongressbericht
77. Jahrestagung der Gesellschaft für Nervenheilkunde des Landes Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Einmal jährlich treffen sich Nervenärzte, Neurologen, Psychiater, Psychotherapeuten, Psychosomatiker, Psychologen sowie Kinder- und Jugendpsychiater zu einem wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch, wobei insbesondere Fortschritte in der Behandlung neurologischer und psychischer Erkrankungen im Mittelpunkt stehen.
Diese Tradition geht bereits zurück auf das Jahr 1899, mit der Gründung des "Vereins norddeutscher Irrenärzte" in Schleswig. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Hanns Schwarz löste sich 1948 aus der "norddeutschen" Organisation dann die "Gesellschaft für Psychiatrie und Neurologie in Mecklenburg" ab, damals noch mit Erlaubnis der Sowjetischen Militäradministration.
Im gleichen Jahr wurde Prof. Dr. Karl Bonhoeffer anlässlich seines 80. Geburtstages zum Ehrenmitglied ernannt. Nach der politischen Wende kam es zur Umbenennung in "Gesellschaft für Nervenheilkunde des Landes Mecklenburg-Vorpommern e.V." Die Grundidee ist bis heute aktuell, nämlich, dass das zentrale Nervensystem im Zentrum neurologischer und psychischer Erkrankungen steht, wobei auch psychologische, biografische und soziale Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Ziel der Gesellschaft ist es nach wie vor, in diesem übergreifenden Verständnis die wissenschaftliche Entwicklung der genannten Fachbereiche unter Berücksichtigung der vielfältigen Berührungspunkte zu fördern, auch durch Organisation von Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen.
Anfang dieses Jahres fand die 77. Jahrestagung an der Universitätsmedizin Greifswald statt unter dem Motto "Expertenrunden Neurologie und Psychiatrie - Bewertung aktueller medikamentöser und interventioneller Therapieoptionen".
Die wissenschaftliche Leitung lag bei Frau Prof. Dr. Agnes Flöel und Dr. Anselm Angermaier (Neurologie) sowie Prof. Dr. Hans-Jörgen Grabe und Prof. Dr. Georg Schomerus (Psychiatrie). Im Rückblick war diese Veranstaltung mit über 100 Teilnehmern sehr gut besucht. Auch wiederum traditionell wurden am ersten Tag workshops zu psychiatrischen, psychiatriegeschichtlichen und differentialdiagnostischen neurologischen Themen abgehalten. Darüber hinaus gab es zahlreiche Fachvorträge zum Leitthema, bei denen sowohl neue wissenschaftliche Ergebnisse als auch lehrreiche Kasuistiken dargestellt wurden. Die besten Vorträge wurden am Ende der Veranstaltung mit einer kleinen Prämie belohnt.
Ein besonderer Teil der Tagung bestand in einem Symposium zum Gedenken an unseren im Dezember 2018 leider viel zu früh verstorbenen Kollegen, Herrn Prof. Dr. Harald Freyberger, dessen umfangreiche wissenschaftliche und klinische Tätigkeit auf diese Weise nochmals eine Würdigung fand.
Die Veranstaltung endete am Samstag mit einem spannenden Fachvortrag zum Thema „Prävention von Demenz“ von Frau Prof. Steffi Riedel-Heller aus Leipzig. Anschließend wurden in zwei Expertenrunden in prägnanter Weise aktuelle diagnostische und therapeutische Fortschritte bei ausgewählten neuropsychiatrischen Erkrankungen im Sinne eines Updates dargestellt.
Wir möchten an dieser Stelle ganz herzlich zur 78. Jahrestagung vom 12. Bis 13. März 2020 einladen, die in der Carl-Friedrich-Flemming Klinik, Helios Kliniken Schwerin, unter organisatorischer Leitung von Prof. Andreas Broocks und Frau Prof. Dr. Jaqueline Höppner-Buchmann (Psychiatrie) sowie Prof. Dr. Frank Block und Prof. Dr. Bernd Frank (Neurologie) stattfinden wird. Damit wird eine der ältesten psychiatrischen Kliniken Deutschland zum Tagungsort, eröffnet im Jahre 1830 auf dem Schweriner Sachsenberg, der bis heute durch den großen Landschaftspark, direkt gelegen am Schweriner Ziegelsee, bekannt ist.
In den letzten drei Jahren wurden umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt, die auch zu architektonisch interessanten Neu- und Umbauten der historischen alten Gebäude und verbesserten Therapiemöglichkeiten geführt haben, wohl im Sinne des Klinikbegründers Carl-Friedrich Flemming.
Das Leitthema für 2020 lautet: “Ambulant oder tagesklinisch? – Stationär oder Reha? – Neue Chancen für eine optimierte Behandlung“. Es sollen möglichst breit neurologische und psychische Erkrankungen über die Lebensspanne hinweg beleuchtet werden – unter besonderer Berücksichtigung der verschiedenen Behandlungsformen. Sowohl Störungen des Kindes- und Jugendalters als auch die Erkrankungen des höheren Lebensalters werden einbezogen. Dabei sollen gerade auch die Übergänge vom Kindes- ins Erwachsenen- und vom Erwachsenen- ins Hochbetagten-Alter Berücksichtigung finden.
Neben einer verbesserten Versorgung der Betroffenen geht es um eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den genannten Bereichen – also: wie ambulante, tagesklinische und stationäre sowie rehabilitative Behandlungsangebote durch ihre jeweiligen Expertisen und Besonderheiten zu einer Optimierung der Behandlung beitragen können.
Die beliebte Expertenrunde mit Kurzvorträgen zum Thema „Was gibt es Neues?“ wird im Hinblick auf die häufigsten Erkrankungen erneut stattfinden.
Wie im vergangenen Jahr besteht auch jetzt wieder die Möglichkeit, eine finanzielle Förderung für ein Forschungsvorhaben zu beantragen. Hierfür steht eine Summe von insgesamt 9.000 Euro zur Verfügung.
Anträge mit einer ausführlichen Projektskizze können eingereicht werden bei:
Prof. Dr. med. Andreas Broocks, Wismarsche Straße 393 -397, 19049 Schwerin,
andreas.broocks@helios-gesundheit.de.
Wir würden uns sehr freuen, Sie im März 2020 zur 78. Jahrestagung der Gesellschaft für Nervenheilkunde M/v in Schwerin in der Carl-Friedrich-Flemming Klinik begrüßen zu können.
Im Namen der Organisationskomitees
J.Höppner-Buchmann und A. Broocks, Schwerin